Radfahrer

Polterreghost und dem seine Freunde

Landschaft


Tagebuch – G8-Gipfel Heiligendamm 2007

(oder: Sozialwissenschaftliche Exkursion mit Sportprogramm an der Ostsee)
(oder 'Sleepless in Heiligendamm')

Freitag, 1. Juni 2007

Ca. 23:30 h (abends)

  • ATTAC- Leute stehen bereits am Eingang des Bahnhofs und wollen mir ein orangenes T-Shirt (mit der Aufschrift "Merkelt ihr nix") andrehen, das ich für einen Gegenwert 5,00 Euro geschenkt bekomme;

  • (Treffpunkt am Südbahnhof Frankfurt Main / Sachsenhausen) (zuvor noch in der ESG-FH-Frankfurt/Main gewesen, wo InderInnen aus Anand/Gujarat/Indien zu Besuch gewesen sind);

23:45 h (abends)

  • planmäßige Abfahrtszeit des von ATTAC Deutschland gecharterten Anti-G8-Zuges am Bhf Frankfurt/Main - Südbahnhof

  • (Es sind von ATTAC Deutschland insgesamt 3 Züge gechartert worden, die aus Richtung des süddeutschen Raums starten und gen Norden nach Rostock fahren.

    • 1. Zug:
      Salzburg (eigentl. Österreich) - München - Augsburg - Neuburg/Donau - Nürnberg - Leipzig - (Berlin) - Rostock

    • 2. Zug:
      Basel (eigentl. Schweiz) - (Offenburg) - Karlsruhe - Stuttgart - Mannheim - Frankfurt Main (/ Südbahnhof) - (Gießen) - Marburg - Kassel - Rostock

    • 3. Zug:
      (Koblenz - Bonn) - Köln - Düsseldorf - Essen - Dortmund - Bielefeld - (Hannover) - Rostock

    • Ticket (gelbe Pappzettel mit Resistance-Logo):

    • Kosten (One-Way): 55,00 Euro

    • habe 2 Tickets per Briefpost von ATTAC Deutschland erhalten, obwohl nur für eines bezahlt; eines kann ich für einen günstigen/halben Preis loswerden;

0:00 h / 24:00 h (nachts)

  • tatsächliche Abfahrtszeit des Protestzuges

Samstag, 2. Juni 2007

  • Zum Zug (Spass-Shuttle nach Rostock) gehört -neben den Schlafwaggons- außerdem ein Waggon mit Tanzfläche und Tresen; hinter dem Tresen haben sich auch Klappfahrräder befunden (möglicherweise hätte ich auch mein Fahrrad mitnehmen können, welches nicht zusammenklappbar ist; - der Schaffner hat ja nicht großartig kontrolliert; aber der Tretroller, den ich dabei habe, ist auch ok.);

  • Essen, Getränke und Naschzeug wurden verkauft in einem Sitzabteil eines anderen Waggons;

  • Da der Schaffner nicht großartig kontrolliert hat, hätte ich womöglich auch als 'Blinder Passagier' (/ kostenlos) mitfahren können. Allerdings ist registriert worden, daß an einigen Haltebahnhöfen etliche Passagiere, - die während des Stops die frische Luft haben genießen wollen- , stehen gelassen / vergessen worden sind.

9:00

  • Ankunft am HBf Rostock

  • Weiterfahrt mit sog. S-Bahn zum Camp Rostock (Ausstieg am Haltepunkt Bramow);

  • (unmotorisierte) Weiterfahrt mit Reiserucksack & Tretroller zum Camp Rostock

  • Begutachtung des Campgeländes - Suche nach dem Gemeinschaftszelt von 'X-Tausendmal Quer' - Ablegen des Reisegepäcks (großer Reiserucksack) für diesen Tag im Zelt von ATTAC Deutschland untergebracht;

13:00 h (mittags)

  • Rückfahrt zum HBf Rostock - Warten auf Beginn der Demonstration durch die Rostocker City (ein zweiter Demonstrationszug beginnt am Camp Bramow und endet ebenfalls am City-Hafen von Rostock);

  • (vor Beginn des Demonstrationszuges am HBf Rostock) Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz (Südseite / die zur City abgewandte Seite);

  • Demonstrationszug entlang der Straßenbahnlinie - (mit dabei: Musik- u. Protestgruppen aus aller Welt; künstlerische Kreationen wie riesige Figuren aus Pappmachée, Kostüme - wie bei Karneval; 8 Damen verkörpern durch rosa Kostüm, Schminke und jeweilige Staatsflagge die G8-Staaten USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Russland, Japan);

  • Während des Weges: Antreffen einer - scheinbaren Militärkapelle, die tatsächlich von DemonstrantInnen verkörpert worden ist und welche auf entsprechende Weise den Militarismus parodieren sowie mit Hilfe von Hautpflastern, -die Verletzungen symbolisieren sollen-,- auf die Gefährlichkeit von Kriegseinsätzen hindeuten.

  • Während des Weges: Fensterscheiben von Bankfilialen (v.a. Sparkassen) sind von Steinen beschädigt worden (mutmaßlich durch Aktivitäten von linksorientierten Personen [oder von eingeschleusten Personen, die eigentlich i.A. von staatlichen bzw. rechtsorientierten Organisationen arbeiten und auf besagte Weise das Image der GlobaliserungsgegnerInnen negativ zu beeinflussen versuchen] - Leider hat es auch so was schon gegeben).

18:00 h (abends)

  • Ankunft auf dem Festplatz im Hafengelände der Rostocker City

    • Auf dem Festplatz:

    • Imbißbuden, große Bühne, Dixi-Klos, 2 blaue Hafenkräne (; dahinter im Wasser: das große Schiff namens 'Georg Büchner', dessen Besatzung gleichfalls fürs leibliche Wohl gesorgt hat).

    • (Auf der Bühne:)

    • Musik - Kundgebungen

    • (Katja Kipping von der Linkspartei ermahnt / bittet autonome Jugendliche, -- die sich gerade auf einem -anscheinend- unsicheren Flachdach eines Schuppens aufhalten--, von dem besagten Dach runterzukommen, um evt. Gefahren vorzubeugen.) (Hinsichtlich der Linkspartei muß kritisch angemerkt werden, daß diese [bzw. die Vorgängerorganisation PDS] Koalitionspartner bei der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern von 1998 bis September 2006 war und somit bei der Beschließung von Anti-Demonstrations-Maßnahmen gleichwohl z.T. mitgewirkt hat.)

    • Antreffen von einigen Bekannten aus dem studentischen Umfeld des Rhein-Main-Gebiets

  • Situation zwischen einigen Demonstrantengruppen und der Polizei droht, zu eskalieren;

    • Es ist auch zu hören von unverhältnismäßiger Gewalt durch die Polizei bzw. enormer Polizeipräsenz bzw. Polizei, die gerade Stärke demonstrieren würde

  • Zwischen Uferstraße und City / angrenzenden Wohnhäuser

    • Irgendwann werden Steine von DemonstrantInnen auf Polizeieinheiten geworfen; Polizei setzt Tränengas ein; (ich versuche natürlich stets umsichtig zu sein, halte mich stets im Hintergrund und nicht in vorderster Front).

    • Zuweilen ist es möglich gewesen, zu beobachten wie vermummte DemonstrantInnen (vermutl. aus dem 'Schwarzen Block') quadratmeterweise Pflastersteine aus dem Bürgersteig in wenigen Minuten herausgehauen haben, um die Bruchstücke daraufhin zum Werfen gegen die PolizistInnen einzusetzen. Daneben werden außerdem z.B. elektronische Werbetafeln zertrümmert.

    • Einmal wird ein (-nicht vermummter-) Demonstrant (Punk mit Irokesenschnitt), --der vermutl. zuvor ebenfalls Steine Richtung Polizei geworfen hat -- und dann zu Boden gestürzt war, anschließend von PolizistInnen gegriffen und weggeschleppt. Danach sind Steine aus Richtung der (DemonstrantInnen / 'Schwarzer Block') in Richtung der (- z.T. mit Helmen, Knüppel und Abwehrschilder ausgerüsteten -) PolizistInnen geflogen. Vermutlich ist jedoch in jenem Moment der besagte Demonstrant (Punk mit Irokesenschnitt) durch die fliegenden Steine am ehesten gefährdet gewesen.

    • Schließlich kommt es sogar zu einem Brandanschlag auf ein parkendes Auto; Rauchschwaden steigen empor; die Gegend um das Auto verdunkelt sich. Bezüglich des Brandanschlags wird gleichwohl spekuliert, ob vielleicht lediglich Holz angezündet worden wäre. Allerdings würde brennendes Holz anders riechen als brennende Autoreifen.

    • Letztendlich kommen Wasserwerfer der Polizei zur Anwendung (gut, bißchen Abkühlung kann nicht schaden, wenn es Hochsommer-Klima gäbe. Doch das hat's nicht gegeben, und ich bin geflüchtet). Insbesondere die Wasserwerfer sorgen aufgrund ihrer nur ungenauen Einsatzmöglichkeit dafür, daß neben den gewaltbereiten gleichwohl die gewaltfreien DemonstrantInnen getroffen werden (Wenn man dadurch nur naß werden würde, wäre es wohl harmlos, aber vielleicht könnten -bedingt durch den Wasserdruck- auch erheblichere Verletzungen bewirkt werden.)

    • Nichtsdestotrotz kann gesagt werden: Infolge des Wasserwerfer-Einsatzes hat sich die Lage am Rostocker City-Hafen entspannt, und das Konzert hat am Abend in beruhigter Atmosphäre fortgesetzt werden können.

    • Dennoch sind noch vereinzelte DemonstrantInnen von der Polizei aus der Menge gegriffen und in die Polizeiwagen gebracht worden.

    • Später (- an einem anderen Tag - in der Nähe von Heiligendamm-) wird mir von einem älteren Demonstranten (-, der etwa so lockig ausgesehen hat wie R. Langhans, nur nicht so ergraut-) erzählt, daß friedliche/gewaltfreie DemonstrantInnen in eine Kneipe geflohen wären, um sich von den Pflastersteinen zu schützen. Der Kneipier sei so hilfsbereit gewesen und habe die gewaltfreien DemonstrantInnen zum Schutz in den Innenraum gelassen. Allerdings seien daraufhin gleichwohl SteinewerferInnen in die Gaststätte gefolgt und hätten diese dann zerstört / erheblich beschädigt. Weiterhin hat der erwähnte protestierende Lockenkopf (von der mittel-älteren Generation) klargestellt, solche und ähnliche Gewaltaktionen von Seiten der DemonstrantInnen / bzw. des 'Schwarzen Blocks' seien nicht zu rechtfertigen oder zu beschönigen. Demungeachtet müssten jedoch ebenso unterschiedliche eventuelle Komponenten zu berücksichtigen sein. Zum einem hätten restriktive und repressive Rhetorik sowie Maßnahmen im Vorfeld des G8- Gipfels (z.B. Razzien an best. Szenetreffs) zu der explosiven Stimmung beigetragen. Zum anderen könne angesichts des vorhandenen Polizeiaufgebots (u.a. Panzer- ähnliche Fahrzeuge) keine Rede sein von einer angekündigten Deeskalationsstrategie durch die Sicherheitskräfte. Desweiteren könnten z.B. Leute aus der rechten Szene oder von der Polizei in die Demonstration eingeschleust sein, die bei den Gewaltaktionen mitmachen oder dazu animieren, um ein negatives Bild von der Demo zu erzeugen (Etwas Ähnliches ist dann auch später bekannt geworden).

Abends im Camp Bramow

  • Techno-Party-Disco auf dem (zum Camp Bramow angrenzenden) Rasengrundstück; die Techno-Musik ist von einem bunten Kleinlaster gekommen.

  • Abholen meines Reiserucksacks aus dem ATTAC-Zelt; Suche nach der nächstgelegenen Turnhalle, die eine von mehreren Turnhallen als alternative Übernachtungsstätten sein soll. Bedauerlicherweise hat hierbei offensichtlich die Planung nicht ganz realisiert werden können. Denn gemäß der Information von anderen Schlafplatz- Suchenden seien alle dazu ausgeschriebenen Turnhallen geschlossen. Demzufolge bin ich dann doch -trotz der ungewöhnlichen Junikälte dazu genötigt gewesen, mich zum Schlafen in das Zelt von 'X-Tausendmal Quer' zu begeben.

Sonntag, 2. Juni 2007

Morgens:

  • Kalte Dusche im Dusch-Container und Zähneputzen an der Waschbecken-Anlage auf dem Camp-Gelände

  • Weiterwanderung mit Reiserucksack & Tretroller zum HBf Rostock; (die wenigen Spinds für Gepäck am HBf Rostock sind belegt).

  • Weiterfahrt mit Tretroller & Reiserucksack Richtung Rostocker City - Begutachtung der Aktionen am Neuen Markt sowie in der benachbarten Fußgängerzone (hier ist allerdings nicht so viel los).

  • Antreffen eines (-zuweilen an der FH Frankfurt dozierenden-) Globalisierungsgegners von Linksruck

Nachmittags:

  • Wanderung zum Hafenplatz der Rostocker City - Wanderung entlang der Warnow Richtung Osten - Antreffen des Geländes von Silver Pearl / 'Art goes Heiligendamm'.

Silver Pearl / 'Art goes Heiligendamm'

  • ist eine Persiflage/Parodie auf Heiligendamm;

    • (neben dem Kommunikationscenter sowie der Multimedia- und Kunsthalle) gehören dazu ebenso ein Zaun mit gesammelten und aufgehängten Plastiktüten, eine Pappmachée- Figur, die ein afrikanisches Baby darstellen soll, ein Catering-Service [mit Frühstück und Abendessen für jew. 4,- €] sowie ein Gebäude (für Theater-, Musik- und Diskussionsveranstaltungen). An der Rückseite des Gebäudes (, wo man durch einen Hinterausgang und schließlich über Roten Teppich wieder ins Freie gelangt,) ist die Fassade eines Kurhauses angebracht, welches an das Kurhaus von Heiligendamm erinnern soll. Darüber hinaus befindet sich jenseits des benachbarten und asphaltierten Warnow- Radweges ein Kunstwerk, das eine Hotelanlage persifliert. Adäquate Herbergsanlage hat eine Rezeption mit anschließendem Couchplatz (zum kurzzeitigem Verweilen) sowie einer Minigolf-Anlage in hügeliger Grünlandschaft gehabt. Auf der anderen Seite des hiesigen (-nicht versiegelten-) Fußweges sind die (-bescheidenen-) Schlafgemächer gewesen, welche einigen Gästen an Unterkünften in Thailand erinnert haben. Äquivalente Schlafgemächer haben lediglich aus einem länglichen Holzgerüst bestanden, das sich längs zu dem Gehweg und zur benachbarten Hafenbucht erstreckt hat. Ansonsten sind die einzelnen Schlafgemächer mit Folien zwischen den Holzrahmen abgedeckt gewesen. Um in einen solchen Kleinraum zu kommen, muß ein bewegliches Fenster auf der Gehwegseite geöffnet werden (Das Fenster auf der Wasserseite ist v.a. zum Bestaunen der Wasserlandschaft vorgesehen gewesen). Das Holzgerüst mit den Schlafgemächern hat zwei Etagen gehabt. Die oberen 'Zimmer' (-mit Sitzmöglichkeit außerhalb an der Wasserseite-) sind über Leitern an der Gehwegseite zu erreichen gewesen. Die 'Zimmer' haben unterschiedliche Größen (für 1 Person, 2 Personen, 3 Personen, 6 Personen) und daher unterschiedliche Preise gehabt. Die kleinste 'Zimmer-' Größe (für eine Person) hat für eine (bzw. die erste) Nacht 8,00 Euro gekostet. Daneben hat das Holzgerüst zwischen einigen Zimmern außerdem Freiflächen gehabt, damit einige Gäste von dort ebenfalls die Wasserlandschaft haben genießen können oder sich hier haben (-kostenlos-) niederlegen können.

    • Zu der Persiflage von 'Silver Pearl bzw. 'Art goes Heiligendamm' gehören außerdem ein Schwimmbecken (-ein Containerkübel-) mit Getränkebar, die sozusagen in einer nachgemachten Festung / Burg (- aus Pappmachée / Holz, Metallgerüsten) (über einen Treppenaufgang und) direkt neben 'Hotelrezeption' und Minigolfanlage mit grüner Hügellandschaft platziert gewesen sind. Überdies hat sich seitlich davon in einem Lkw- Anhänger eine Saunaanlage mit Getränkeangeboten befunden. Zwischen Saunaanlage und der Festung mit dem Schwimmbecken sind schließlich die Sanitäranlagen (Duschen, Dixi-Klos) gewesen, die letztlich auch angenehmer gewesen sind (-weil hiesiges Gelände vergleichsweise klein und weniger Menschenauflauf gehabt hat-) als das Camp in Rostock-Bramow (Allerdings vergebl. Suche der Klospülung!).

Abends:

  • Nachdem ich mich für eine Übernachtung in dieser Hotelanlage entschieden habe (der 'angemietete' Schlafplatz bietet auch die Möglichkeit, tagsüber das schwere Reisegepäck dort zu hinterlassen), wandere ich nochmals Richtung City, entlang der Stadtmauer und durch den urigen sowie sich um die City ewig schlängelnden Stadtgraben und dann zum City-Hafen, um die gegenwärtig dortigen Aktionen wahrzunehmen und das Vermögen eines Geldautomaten entgegenzunehmen.

  • Währenddessen: Antreffen etlicher Aktionen des 'Anti-G8-Gipfels' (z.B. in etlichen Kirchengebäuden), u.a. jüdisch-palästinensische Friedensaktionen,

  • Verweilen an der Bar und Schlafen in einem Schlafgemach der Hotelanlage

Montag, 4. Juni 2007

Vormittags:

  • Freiluft-Theater / Parodie auf dem Gelände von Silver Pearl und in der benachbarten Wasserbucht; organisiert von ATTAC

    • Darsteller (mit Gesichtsmasken + Kleidung der 4 bedeutendsten Repräsentanten [Staats- u. Regierungschefs] der G8-Staaten; d.h. mit Gesichtsmasken + Kleidung von A. Merkel, N. Sarkozy, G.W. Bush, jr., T. Blair, W. Putin, ) kommen aus dem 'Kurhaus' über den Roten Teppich, steigen in ein Boot und versuchen, den Erdball (-dargestellt durch einen aufgeblasenen Gummiball-) zu stehlen. Doch aufmerksame GlobalisierungsgegnerInnen haben es bemerkt, springen ins Wasser (, rufen währenddessen -genauso wie das Publikum- ihren Slogan "....Bloc G8....") und kentern das Boot der Staats- und Regierungschefs. Somit retten die GlobalisierungsgegnerInnen die Erdkugel aus den Fängen der PolitikerInnen, welche sich hernach selbst ans rettende Ufer begeben müssen.

    • Zum Schluß der Aktion dann eine Fotosession.

Nachmittags:

  • Wanderung durch die City,

  • Währenddessen: Antreffen des Rostocker Büros der Heinrich-Böll-Stifung. Vermutlich scheint dort ebenfalls eine Aktion des 'Anti-G8-Gipfels' stattzufinden; zumindest sind dort Medienvertreter vor Ort; und es wird gerade jemand interviewt. Beim näheren Hinschauen ist indes zu erkennen, daß die SpitzenpolitikerInnen Claudia Roth und Heinrich Bütikofer von der Partei 'Bündnis 90/Die Grünen interviewt werden. Das ist nicht verwunderlich, da die Heinrich-Böll-Stiftung die Stiftung von 'Bündnis 90/Die Grünen ist. Da Claudia Roth und Heinrich Bütikofer bei der letzten Koalitionsregierung des Bundeskanzlers Gerhard Schröder von 1998 - 2005 in entscheidenden Positionen gewesen sind und infolgedessen bei den damaligen G8-Gipfeln in entsprechend angepaßter Weise mitgewirkt haben, ist anzunehmen, daß sie auch jetzt in der Opposition die Anti-G8-Bewegung' nicht glaubwürdig vertreten werden können.

  • Weiterwanderung in die Fußgängerzone.

  • In der Fußgängerzone

    • Informationsstände zum Tagesthema 'Flucht & Migration'

    • (ansonsten wenig los in der Fußgängerzone, weil Demonstrationen derzeit an anderen Orten [Abschiebeknäste, Flüchtlingssammellagern, Asylbewerberheim 'Sonnblumenhaus' in Lichtenhagen, welches anno 1992 von Rechtsradikalen angegriffen wurde; u.a.] stattfinden bzw. dort Demonstrationszüge starten); (Aufgrund meines Verweilens beim Freiluft-Theater am Silver Pearl, hatte ich sowieso einen Teil des Programms zu 'Flucht & Migration' verpaßt.)

  • Auf der Wiese am City-Hafen werden die Buchstaben des Slogans „BLOCG 8“ durch die dortige Menschenmasse gebildet.

Nachmittags / Vorabend

  • ich versuche, dem Demonstrationszug entgegenzulaufen, indem ich mich durchfrage und schaue, wo Polizeiwagen gesammelt herumstehen. An der Straße Richtung S-Bahn-Station 'Parkstraße' kommen mir bereits etliche DemonstrantInnen entgegen. Auf der anderen Seite der S-Bahn-Station 'Parkstraße' treffe ich auf den Demonstrationszug, der zu jenem Zeitpunkt bereits offiziell von der Polizei aufgelöst worden ist.

  • Gründe dafür sind (laut Gerüchte) anscheinend Ausschreitungen aus dem Demonstrationszug und / oder ein Aufmarsch von Neonazis (, was ein Grund für Ausschreitungen aus dem Demonstrationszug hätte sein können).

  • Andererseits wird mir (u.a. auch von älteren DemonstrationsteilnehmerInnen) gesagt, es hätten keine Ausschreitungen und kein Aufmarsch von Neonazis gegeben. Der einzige Grund für die Auflösung der Demonstration sei, die unerwartete Anzahl der TeilnmehmerInnen (ca. 10000 DemonstrantInnen). Ein weiterer Grund ist wohl die Befürchtung und folglich auch die Vermeidung einer Gewalteskalation -- wie am vorangegangenen Samstag geschehen.

  • Dennoch geht der Marsch in Richtung Innenstadt weiter (- auch wenn einige nun die S-Bahn benutzen); an der Hauptstraße Richtung Cityhafen ist die Fahrbahn wieder völlig voll mit DemonstrantInnen.

  • Die gesamte Zeit habe ich meinen Tretroller dabei gehabt. Doch offensichtlich hat der Roller bzw. ein Rädchen des Rollers einen Knacks gehabt. Bereits an der S-Bahn-Station 'Parkstraße' hatte man annehmen können, daß ich vor allem aufgrund eines Motors an meinem Tretroller (da es so laut gerappelt hat) so wesentlich schneller als das Fußvolk gewesen bin. Und nun -an der abschüssigen Hauptstraße Richtung Cityhafen- muß ich scheinbar zwei Motoren an meinem Tretroller gehabt haben. Denn der Tretroller hat nun doppelt gedröhnt/gerappelt und auch noch etwas geruckelt. Doch leider war das Hinterrad sobald futsch (-caputo! - capito?! -), weshalb ich den Tretroller dann wieder auf die Schulter / den Buckel hatt’ nehmen müssen.

  • Auf der Uferstraße hat es während des Demonstrationszuges Raver-Musik gegeben (- ähnlich wie bei der Love-Parade in Berlin). Die Techno-Musik ist von einem mitfahrenden bunten Kleinlaster gekommen.

  • Die Demonstrationsstrecke ist insofern verkürzt worden, da die Abschlußkundgebung diesmal (auf dem Festplatz im Hafengebiet) auf der anderen Seite des Organisationszeltes sowie der (zwei blauen) Hafenkräne stattgefunden hat. Folglich hat das Techno- und Raver-Vergnügen auf der nun frei gewordenen Freifläche (, wo am Samstag die Abschlußkundgebung gewesen war,) ausweichen müssen.

  • An den blauen Kränen (vor dem großen Schiff 'Georg Büchner') klettern AktivistInnen einer Umweltschutzorganisation hinauf, um dort ein Transparent (mit der Abbildung einer Weltkugel und der Aufschrift "Gebt acht! - Stop G8") auszubreiten / aufzuhängen.

  • (Zwischendurch: Antreffen zweier Personen, die Christian Ströbele [Bündnis 90/Grüne] und Campino [Popgruppe 'Tote Hosen'] zum Verwechseln ähnlich gewesen sind;

Abends:

  • Rückwanderung zum Gelände von Silver Pearl;

  • Ich entscheide mich für die zweite (Über)Nacht(ung) bei 'Art goes Heiligendamm'. Diesmal kostet die Übernachtung nur 6,- Euro. Da sich der Sommer immer noch ziemlich kalt angefühlt hat, hat ich gemeint, daß es in den Schlafgemächern (, die nicht wirklich dicht gewesen sind,) immerhin angenehmer (sicherer vor der Kaltluft) wäre als woanders im Freien. (Turnhallen haben ja nicht zu Verfügung gestanden.) Zudem bietet der -'angemietete'- Schlafplatz (bei Silver Pearl) die Möglichkeit, tagsüber das schwere Reisegepäck dort zu hinterlassen.

Dienstag, 5. Juni 2007

Tagesthema: (Anti-)Militarismus

Morgens:

  • Ablegen + Versteckeln des großen Reiserucksacks im Zelt der Rezeption, da ich keine weitere Übernachtung in eines der Schlafgemächer (, was mind. 6,- Euro gekostet hätte,) beabsichtige.

Vormittags:

  • Aufsuchen eines Fahrradgeschäfts, um den Tretroller dort reparieren zu lassen (ich habe dazu ja keine Zeit.)

  • Fahrt (per Tram) zum Camp Bramow, um bei der nächsten Demonstration dabei zu sein;

  • Kundgebung in der Nähe des Camp Bramow bzw. an der Zufahrtsstraße zum Camp Bramow, weil dort eine Rüstungsfirma ansässig ist bzw. eine Niederlassung hat;

  • Doch eben erwähnte Kundgebung habe ich gerade verpaßt;

  • Es geht weiter per S-Bahn Richtung Warnemünde bzw. 'Warnemünder Werft' (, - eine Station vor der Endstation Warnemünde,)

  • Beim Einstieg in die S-Bahn an der S-Bahn- Station Bramow: Personen- und Taschenkontrolle durch die Polizei;

  • Aufgrund des an der S-Bahn-Station 'Warnemünder Werft' zu erwartende Polizeiaufgebots fahren jedoch einige DemonstrantInnen zur Endstation Warnemünde und laufen den Kilometer wieder zurück zur Station 'Warnemünder Werft'.

  • Die 'Warnemünder Werft' bzw. der Hafenort Warnemünde gilt im Zusammenhang mit dem Thema Militarismus als geeignet, da an einem solchen Hafen zum einem Rüstungsgüter produziert und zum anderen exportiert werden.

  • Die Demonstration beginnt auf der Kreuzung der Hauptstraße 'Rostock - Warnemünde' und der Zufahrtsstraße zur S-Bahn-Station 'Warnemünder Werft' bzw. neben dem Einkaufszentrum mit REWE & Co.

  • Anschließend führt die Demonstration auf der Hauptstraße Richtung Zentrum von Warnemünde und über die Hafenbrücke (des Vergnügungshafens) zum Bahnhof Warnemünde, wo die Abschlußkundgebung der Demo stattfindet (in Warnemünde mach' ich noch eine kleine Expedition zum Ostseestrand, um den geringen Salzgehalt des Ostseewassers / Baltic-Sea-Water zu testen).

Mittags / früher Nachmittag

Rückfahrt per S-Bahn nach Rostock

  • Ich steige aus an der Haltestation Kröpeliner Tor und fahre weiter mit der Straßenbahn Richtung Rostock- Innenstadt. Denn dort muß ich noch meinen Roller vom Fahrradgeschäft abholen.

  • Anschließend geht's weiter per Straßenbahn zum HBf Rostock.

ca. 15:00 h (/ nachmittags):

  • Fahrt mit dem ÖPNV zum Flughafen Rostock-Laage (dort soll heute George W. Bush, jr. eintreffen).

    • zu diesem Zwecke mit - der S-Bahn zur S-Bahn-Station Schwaan (-so heißt ein Städtchen bzw.- das größte Örtchen an der Bahnstrecke zwischen Rostock und Güstrow) (diese Route befindet sich westlich vom Flughafen).

      An der S-Bahn-Station Schwaan warten bereits die PolizistInnen auf die DemonstranInnen, um diese sowie deren Taschen zu durchsuchen. Allerdings scheint etwas Willkür dabei zu sein; denn einige ProtestlerInnen können durch, ohne kontrolliert zu werden. So ergeht es auch mir; aber ich bin ja bereits heute Morgen (beim Einstieg in die S-Bahn nach Warnemünde) kontrolliert worden. Vielleicht hatten die PolizistInnen da bereits registriert, daß ich nichts Gefährliches mit mir herumschleppe.

    • Doch dann war es kompliziert, - wie weiterzukommen wäre bis an den Flughafen. Es war ein Shuttle-Service geplant, der aus mehreren Fahrzeugen von motorisierten DemonstrationsteilnehmerInnen bestanden hätte (gut, da stellt sich evt. die Frage, ob der Shuttle-Service vielleicht schon an den jeweiligen Camps hätte beginnen können. Womöglich wäre das dann aber für die Polizei zu auffällig gewesen); Offensichtlich sind die Shuttle-Fahrzeuge von der Polizei aufgehalten worden, und die DemonstrantInnen aus der S-Bahn haben selbst überlegen müssen, wie sie vorankommen; z.B. durch Trampen.

    • Nun gut, daß mein Tretroller mittlerweile repariert ist, und ich hatt' geglaubt, ich wäre in der Lage die ca. 14 km lange Strecke von Schwaan bis zum Flugplatz Rostock-Laage mit dem Tretroller zu bewältigen. Allerdings ist der Asphaltboden der Straße ziemlich holprig und sorgt infolgedessen für Juckreiz an den Händen.

    • Etliche Fahrzeuge (wahrscheinlich auch einige mit einigen DemonstrantInnen) fahren an mir vorbei. Irgendwann werde ich von einem Fahrzeug eingeholt und dann auch dort reingeholt. Das ist auch ganz gut so gewesen - aufgrund des Regens, der dann über uns gekommen ist.

Vorabend:

  • An der zum Flugplatz führenden Zufahrtsstraße, die von Maisfeldern umgeben und aufgrund des Regens ziemlich matschig ist, ist bereits eine große Anzahl von DemonstrantInnen vor Ort gewesen. Traktoren, Lkw und Lkw-Anhänger, die mit Demo-Transparenten geschmückt gewesen sind und von denen Demo-Musik ertönt hat, haben ebenfalls da herumgestanden. Die Lkw-Anhänger sind zudem als Plattformen für Kundgebungen genutzt worden. Zusätzlich hat es Stände zum Zwecke der Information sowie für den kleinen Hunger und den kleinen Durst gegeben.

  • An vorderster Front bzw. am Flugplatz-Tor: - Leute mit Demo-Transparenten sowie die persiflierte (- und schon erwähnte-) Militärkapelle.

  • Am Himmel sind etliche Hubschrauber zu sehen gewesen, allerdings nicht der Bush (, George W., jr.), der am heutigen Tage hier anlanden soll.

  • Leute mit Pkw werden zwischenzeitlich gebeten, die (-völlig vom Regen getroffenen-) PassantInnen + Anti-G8-TouristInnen aus Richtung der S-Bahn-Station Schwaan mit dem Auto herbeizuholen.

Rückfahrt nach Rostock

  • bezügl. der Rückfahrt nach Rostock habe ich mir gedacht, ich könnte vielleicht mal in Richtung der Stadt Laage fahren, dort in einen Bus oder in den Zug (, da dort auch eine Bahnstrecke ist,) einsteigen und dann östlich vom Flughafen entlang der Bundesstraße nach Rostock gelangen.

  • An der Landstraße Richtung Laage sind viele RückkehrerInnen von der Demo am Airport anzutreffen gewesen, von denen etliche auf dem Weg zu ihren Autos gewesen sind. Aufgrund des Fußvolks auf der Landstraße (, was evt. auch eine Demonstration z.B. nach Laage oder Rostock hätte werden können,) hat die Polizei (anscheinend) dafür sorgen müssen, daß der fließende Autoverkehr reibungslos funktioniert. Das Fußvolk ist somit dazu gezwungen gewesen, in einer engen Gasse am rechten Straßenrand Richtung Laage voranzukommen.

  • Nachdem ich mich bis an die vorderste Front des Fußvolks durchgezwängt habe, ist es mir möglich gewesen, mit dem Tretroller zunächst die ca. 7 Kilometer bis zu der Bundesstraße 'Rostock - Laage' zu fahren. Parallel zu jener Bundesstraße hat sich auch die Bahnstrecke 'Rostock - Laage' befunden - mit einer S-Bahn-Station in Sichtweite. So wie ich erfahren habe, würde derzeit jedoch dort kein Zug fahren und mich mitnehmen. Der Ort Laage hat zudem in der zu Rostock entgegengesetzten Richtung gelegen. Gemäß den Angaben zu den Abfahrtszeiten an der Anzeigetafel der Bushaltestelle wäre es bereits zu spät, um von einem Bus auf der (-immerhin noch ca. 20 km langen Strecke der-) Bundesstraße Richtung Rostock mitgenommen zu werden. Aus Laage sind zwar Busse gekommen, dann allerdings abgebogen Richtung Airport und mit dem Endziel Güstrow.

  • Auch eine Mitnahme in einem Fahrzeug von DemonstrantInnen ist offenkundig schwierig gewesen, da die Fahrzeuge i.d.R. vollständig belegt gewesen sind; z.B. der Kleinlaster, der für die Erzeugung von Techno- und Raver-Musik zuständig gewesen ist. Ein Personentransport auf dessen Ladefläche wäre außerdem, gemäß den Aussagen des Fahrers des Kleinlasters aufgrund der möglichen strafrechtlichen Folgen ebenfalls nicht (mehr) zu machen. (Darüber hinaus haben einige der Leute zunächst einmal ein Pause am nahegelegenen Imbißstand einschoben).

  • Glücklicherweise habe ich einen Partner gefunden: ein Demonstrant aus Berlin, der mit seinem (‹ einfachen 3-Gänge- ›) Fahrrad unterwegs gewesen ist und nun (-genauso wie ich-) mit seinem Zweirad auf dem (-immerhin noch ca. 20 km langen-) Heimweg nach Rostock gewesen ist. Zunächst hat es die Überlegung gegeben, ich könnte mich auf das Brett meines Tretrollers stellen und mich an das Fahrrad festhalten/dranhängen, während der Berliner auf seinem Fahrrad fährt und mich somit zieht (so was Ähnliches kennt man vielleicht als 'S-Bahn- Surfen'). Allerdings ist das doch zu kompliziert und kaum durchführbar.

  • Deswegen sind wir zu der Überlegung gekommen, daß wir mit Tretroller bzw. Fahrrad hintereinander fahren und die Fahrgeräte tauschen, sobald einer von uns nicht mehr kann, mit dem Tretroller zu fahren.

  • Irgendwann zwischendurch ist dann doch ein Bus von Laage an uns vorbei nach Rostock gefahren. Das Dumme dabei ist nur, daß wir währenddessen nicht an einer Bushaltestelle gewesen sind und der Bus uns nicht mitgenommen hat. Nach Bewältigung von über der Hälfte der Strecke ist zudem ein Fahrzeug mit DemonstrantInnen von Rostock zum Flugplatz gefahren, um dort einige Leute einzusammeln (einige Leute haben anscheinend auch beabsichtigt, dort zu übernachten). Der Fahrer des Fahrzeugs hat uns angeboten, er könne uns mitnehmen; allerdings würde es zunächst zum Airport gehen und anschließend nach Rostock. Da wir nun ja nur noch (weniger als) die Hälfte der Route zu bewältigen gehabt haben, haben wir uns dazu entschieden, alleine, unmotorisiert und ohne weitere Hilfe bis nach Rostock durchzufahren. In Rostock (nach insgesamt ca. 30 km Fahrt [ohne Motor] haben sich die Wege des Fahrradfahrers aus Berlin und von mir, - dem Tretroller-Fahrer-, wieder getrennt. Der Berliner ist zum Camp Rostock-Bramow gefahren und ich zu dem Gelände von 'Silver Pearl'.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Planung des heutigen Tages u.a.:

  1. erneute Demo am Flughafen Rostock - Laage, da dort nun die meisten Staatsgäste erwartet werden

  2. 3 verschiedene Demonstrationszüge (Sternmarsch nach Heiligendamm):

    • 1x vom Camp Rostock-Bramow nach Heiligendamm bzw. Ostseeküste bei Börgerende-Rethwisch,

    • 1x vom Camp Reddelich nach Heiligendamm bzw. Tor Ost / am Reitplatz an der Straße 'Bad Doberan - Heiligendamm' nach Heiligendamm (Lindenallee) (; evt. auch an Sperrzaun bei Vorder-Bollhagen)

    • 1x vom Camp Wichmannsdorf nach Heiligendamm bzw. Tor West bei Hinter-Bollhagen (evt. auch an Sperrzaun an der Ostseeküste, Ostsee- Radweg zwischen Kühlungsborn und Heiligendamm; evt. auch an Sperrzaun bei Vorder-Bollhagen)

  3. diverse Diskussionsveranstaltungen als Teil des Alternativ- Gipfels, u.a. in Rostock

Vormittags:

  • Fahrt (gemeinsam mit großen Reiserucksack und Tretroller) per Straßenbahn + S-Bahn zum Camp Bramow, um bei der Demonstration Richtung Heiligendamm mitzumachen;

  • Da ich den Start der Demonstration von Camp Bramow nach Heiligendamm (diese ist geplant mit einem Shuttle-Service bzw. Fahrradtour bis zum Ort Admannshagen im Ldkr. Bad Doberan und dann zu Fuß bzw. Fahrrad bis Heiligendamm bzw. Ostseeküste bei Börgerende- Rethwisch) verpaßt habe, fahre ich mit der S-Bahn zum HBf Rostock und dann mit der Regionalbahn (auf der eingleisigen Bahnstrecke) Richtung Wismar mit Ausstieg in Bad Doberan.

Mittags:

  • Ab Bad Doberan verfolge ich andere DemonstrantInnen - allerdings nicht die direktere Straße nach Heiligendamm (aufgrund der dort zu erwartenden PolizistInnen); stattdessen die Bundesstraße bergauf Richtung (Camp und Ort) Reddelich;

  • Dennoch ist es mir nicht möglich gewesen, meinen Reiserucksack im Camp Reddelich zu hinterlassen, da auch die DemonstrantInnen vom Camp Reddelich bereits aufgebrochen sind Richtung Heiligendamm und ich den voranmarschierenden DemonstrantInnen hinterher laufen mußte. Dazu zunächst von der Bundesstraße abbiegen in die Waldstraße (, - welche bereits mit Baumstämmen blockiert ist-,) hinunter Richtung des Dorfs Brodhagen.

  • Bei der nächsten Straßenbiegung geht's durch den Wald zu den Wiesen- und Ackerflächen und dann entlang des Waldrandes des hiesigen 'Kellerwaldes' (, wo nebenbei auch einige Hochsitze gefällt werden,) durch die hügelige Feld- & Wiesenlandschaft. Ob diese als Augenweide oder als Trauerweide zu bezeichnen ist, vermag ich nun nicht zu beurteilen; aber:) Bereits von weiter Ferne ist die große Masse der DemonstrantInnen (- eine Traube von Menschen / Menschentraube) (, - die wahrscheinlich alle lediglich zu dem Demonstrationszug gehören, welcher am Camp Reddelich aufgebrochen ist -,) zu sehen.

Nachmittags:

  • Von der Demonstration aus Richtung des Camp Reddelich sind in dem Feldgebiet zwischen Bad Doberan und den Orten Brodhagen und Vorder-Bollhagen mittlerweile drei größere Trupps von Menschen zu erkennen.

  • Um an die Landstraße 'Bad Doberan - Heiligendamm' zu gelangen, müssen eine Feldstraße und (z.T. auch) zwei Bäche überquert werden.

  • An der Landstraße 'Bad Doberan - Heiligendamm' (, - die Lindenallee-, ) sind die Polizeiwagen bereits von Weitem erkennbar.

  • Dennoch gelingt es den DemonstrantInnen, auf die Landstraße zu kommen, -- nachdem Übergehen der Gleise der Schmalspurbahn 'Molli' (, die von Bhf Bad Doberan über Heiligendamm bis zum Ostseebad Kühlungsborn normalerweise richtig verkehrt - aber eben nicht jetzt).

  • Auf jener Landstraße: Vordringen bis an den Sperrzaun bzw. Tor Ost des Sperrgebiets von Heiligendamm (bzw. neben dem Reitplatz am Tor Ost) und dann Sitzblockade z.T. bis durch die ganze Nacht. (Später, als ich nicht mehr vor Ort gewesen bin, hat es hier anscheinend Einsätze von Wasserwerfern gegeben, wodurch einige DemonstrantInnen offenbar auch Verletzungen erlitten – mit erheblichen Beeinträchtigungen für Augen bzw. Ohren -gemäß den Informationen aus einer Talkshow).

  • Um die Sitzblockade-AktivistInnen fit zu halten, gibt es zusätzlich von anderen TeilnehmerInnen einen Wasser-Hol-Service.

  • Anwesend ist auch ein Teilnehmer, der dem Schauspieler Dietmar Schönherr zum Verwechseln ähnlich gewesen ist (Anm.: Dietmar Schönherr hat bereits Anfang der 1980er Jahre bei Friedensdemos gegen Wiederbewaffnung und Stationierung von Pershing- Raketen in Westdeutschland teilgenommen).

  • An der Stelle der Straße, wo es nach Bad Doberan geht, haben sich die JournalistInnen plaziert und einige Bilder von der Demo produziert, die dann auch um die Welt gegangen sind.

  • Zwischenzeitlich landen auf dem benachbarten Maisacker Bundeswehr- Flugzeuge (, die -genauso wie im Vorfeld- ebenso im Nachhinein noch für politischen Wirbel sorgen werden, da deren Einsatz von KritikerInnen als unverhältnismäßig und als Teil einer Salamitaktik zur generellen Militarisierung und zur Etablierung der verteidigungspolitischen Aufgaben der Bundeswehr im Innern betrachtet wird.)

  • Jenseits der Landstraße ist ebenfalls ein niedriger Stacheldrahtzaun gewesen (, welcher gleichwohl den Grenzzaun zu dem benachbarten Wald bildet, der sich zwischen besagter Landstraße und der Ostsee / des Ortes Börgerende Rethwisch erstreckt). Allerdings ist der (-gefährlich aussehende-) Zaun (, bei dem ich schon geglaubt hatte, es wäre der berüchtigte Zaun um Heiligendamm -,) irgendwann des Tages durchschnitten worden, damit die Leute ihre individuellen Angelegenheiten im Walde haben erledigen können. Ein Durchmarsch durch den Wald bis an die Ostsee ist aufgrund eines Wassergrabens (des Mühlenfließ) (und den dahinter befindlichen Polizeieinheiten) dennoch verwehrt worden (, - entsprechend den Angaben einiger Leute).

Vorabend:

  • Versuch, die Demonstranten-Schar (d.h. DemonstrantInnen, die am Camp Rostock-Bramow gestartet sind,) bei Börgerende- Rethwisch anzutreffen. Allerdings bin ich bereits zu spät, und ich treffe (an der Landstraße von Bad Doberan nach Rethwisch) lediglich auf Aktivisten mittleren Alters, die mir verkünden, daß es -aufgrund der vorangeschrittenen Tageszeit- nicht mehr nötig wäre, zum Sitzblockade-Standort bei Börgerende-Rethwisch zu gehen, und somit habe ich sie bis Bad Doberan begleitet. Einer jener Aktivisten, der so lockig wie R. Langhans ausgesehen hat (, nur nicht ganz so ergraut), hat mir seine differenzierte Sichtweise hinsichtlich bestimmter negativ wirkender Erscheinungen von Demonstrationen erklärt. Entsprechendes zum Zusammenhang mit der Diskussion zu der Gewalt bei der Großdemonstration am vergangenen Samstag (2. Juni 2007) habe ich schon im hiesigen Tagebuch erwähnt (vgl. Samstag, 2. Juni 2007).

  • In der Innenstadt bzw. im Stadtpark von Bad Doberan hat es zudem ein Anti-G8- Infozelt gegeben (, was wohl v.a. für die Leute aus dem Camp Reddelich geeignet gewesen ist).

  • Die Schmalspurbahn 'Molli' habe ich zwar in Bad Doberan nicht erblickt, dafür aber die Gleisen der Bahn, welche direkt durch das Zentrum des Ortes und teilweise durch enge Gassen führt. Die Endstation der 'Molli-' Bahn ist am Bhf. Bad Doberan, wo ich außerdem zwei Anti-G8- Demonstranten angetroffen habe, die mir ihre Sichtweise zu den gewaltigen Vorfällen am vergangenen Samstag geschildert haben. Dabei ist mir v.a. ihr Mitgefühl mit Polizisten aufgefallen, welche in ihren Polizeiwagen pausiert hätten und währenddessen von gewalttätigen Demonstranten angegriffen worden seien (Nun gut, wenn das so gewesen ist, dann kann es freilich kritisiert werden).

  • Antreffen einiger ankommender DemonstrantInnen, die zu später Stunde (-durchfragend-) zum Tor Ost des Sperrzauns um Heiligendamm wollen.

Abends:

  • Tretroller- Wanderung entlang des (-ca. 4 km langen-) Teilstücks der Bundesstraße Richtung Camp Reddelich. Irgendwann auf der Strecke werde ich von einem Aktivisten-Pkw eingeholt und dann auch dort reingeholt.

  • Das Camp Reddelich befindet sich im Gewerbegebiet zwischen der Bundesstraße Richtung Kröpelin und einer Siedlung von Reddelich mit dem Feld-, Wald- und Radweg nach Jennewitz. Indem Gewerbegebiet befindet sich außerdem eine Tierschlachterei, weshalb das Camp möglicherweise für so manche TierliebhaberInnen und VegetarierInnen weniger geeignet scheint (so ist zu erfahren in einer Anti-G8-Broschüre). Auf dem Wiesenareal, das auf der anderen Seite der Bundesstraße gelegen ist, ist eine Bühne für Punk-Musik und Alternativ-Rock (-neben den da rum stehenden Grill- und Getränkeständen) aufgebaut.

  • Im Camp Reddelich habe ich dann für die kommende Nacht Unterschlupf gefunden bei dem Gemeinschaftszelt der Ostdeutschen (, wozu u.a. ein Vertreter der MontagsdemonstrantInnen + 'Hartz-IV'- Betroffenen gehört hat.)

  • Doch vorm Schlafen-Gehen habe ich zunächst noch an einem englischsprachigen Zelt- und Kochstand eine warme Mahlzeit verköstigt.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Planung des heutigen Tages u.a.:

  1. diverse Diskussionsveranstaltungen als Teil des Alternativ- Gipfels, u.a. in Rostock

  2. verschiedene Demonstrationszüge (Sternmarsch nach Heiligendamm):

    • 1x vom Camp Rostock- Bramow nach Heiligendamm bzw. Ostseeküste bei Börgerende-Rethwisch,

    • 1x vom Camp Reddelich nach Heiligendamm bzw. Tor Ost / am Reitplatz an der Straße 'Bad Doberan - Heiligendamm' nach Heiligendamm (Lindenallee) (; evt. auch an Sperrzaun bei Vorder-Bollhagen)

    • 1x vom Camp Wichmannsdorf nach Heiligendamm bzw. Tor West bei Hinter-Bollhagen (evt. auch an Sperrzaun an der Ostseeküste, Ostsee- Radweg zwischen Kühlungsborn und Heiligendamm; evt. auch an Sperrzaun bei Vorder-Bollhagen)

  • (Allerdings ist der Sternmarsch für diesen Tag verboten und das Verbot zudem gerichtlich bestätigt worden.)

  • Überdies gilt ein Demonstrations- und Aufenthaltsverbot für DemonstrantInnen in einem "Erweiterten Maßnahmenraum" (Demoverbotszone, die sich erstreckt zwischen den Orten Kühlungsborn und Rethwisch sowie Reddelich bzw. Bad Doberan und der Ostseeküste bzw. einige Kilometer über die Ostsee hinaus).

Vormittags / Morgens:

  • Diesmal versuche ich, (über Steffenshagen entlang der Landstraße nach Kühlungsborn) an das Westtor des Sperrzauns um Heiligendamm zu gelangen (d.h. am Westtor bei Hinter-Bollhagen). Dazu benutze ich erneut den Tretroller (allerdings ohne großen Reiserucksack, den ich für diesen Tag im Camp Reddelich im Zelt der Zapatisten versteckelt habe.

  • (Unterwegs auf der Strecke: Antreffen eines Info-Points.)

  • Bereits kurz hinter der Straßengabelung mit den Ortsrichtungen nach Kühlungsborn und Hinter-Bollhagen bzw. am dortigen Wassergraben hat die Polizeisperre herumgestanden (, weshalb ich mir noch nicht mal das Kaff Hinter-Bollhagen habe anschauen können).

  • Infolgedessen bin ich mit meinem Tretroller auf der Landstraße Richtung Kühlungsborn weitergefahren, um an die Stelle zu gelangen, wo der Zaun um Heiligendamm an der Westseite an die Ostsee (Baltic Zea) trifft.

  • Bei der Abfahrt nach Klein-Bollhagen (mit Endstation Ostsee) habe ich einen erneuten Versuch gewagt, an Zaun + Meeresküste vorzudringen. Aufgrund der Polizeisperre am Ortseingang von Klein Bollhagen habe ich wieder umkehren müssen.

  • Also weiter nach Kühlungsborn und in Kühlungsborn - die nächste Nebenstraße rein (die Grenze der erweiterten Demoverbotszone führt übrigens entlang dieser Nebenstraße mitten durch die hiesige Siedlung von Kühlungsborn) Richtung Ostsee, die 'Molli'-Bahngleisen überqueren und den Radweg nach Heilgendamm.

  • Und so habe ich es geschafft, bis zum Absperrzaun von Heiligendamm vorzudringen, ohne daß ich von Polizisten aufgehalten oder kontrolliert worden wäre (- auch nicht von dem Polizisten, der da am berüchtigten Zaun herumgestanden hat). Eine ähnliche Neugier wie ich haben wohl auch andere Zivilpersonen verspürt, die hier spazieren gewesen sind, und einige von denen haben gar nicht ausgesehen wie DemonstrantInnen.

Mittags:

  • Nach einer kurzen Rast bin ich wieder umgekehrt. Doch auf der Rückkehr haben mich dann doch Polizeieinheiten aufgehalten, die mich durchsucht und mir zusätzlich einen Wisch (Daseinsbescheinigung/Platzverweis) verpaßt  / ausgestellt haben. (Nun kann ich freilich nicht sagen, ob die anderen Zivilpersonen, die hier unterwegs gewesen sind, ebenfalls so einen Zettel bekommen haben. Das Aufenthaltsverbot gilt ja auch lediglich für DemonstrantInnen und solche, die so aussehen wie DemonstrantInnen). Der Wisch (Platzverweis) gilt für den gesamten heutigen Tag und bedeutet, daß ich mich bis zum Ablauf des Tages nicht in der erweiterten Demoverbotszone von der Polizei erwischen lassen darf. Andernfalls könnte Inhaftierung drohen. (Dabei habe ich doch vorgehabt, mit dem Tretroller bis zur Ostseite des Heiligendamm-Absperrzaunes direkt an der Ostsee zu gelangen.)

  • Zunächst fahre ich aber zurück in den Ort Kühlungsborn.

  • In dieser östlichsten Siedlung von Kühlungsborn gibt es zwar einen Zugang zum Strand mit Hotel- und Vergnügungsanlage. Allerdings gibt es (-während des G8-Gipfels-) keinen direkten Zugang entlang des Ostseeufers zum Zentrum von Kühlungsborn. Denn da ist ebenfalls eine -kleine- Sperrzone gewesen, in das nur bestimmte Personen (evt. JournalistInnen) rein gedurft haben. Adäquate Personen sind mit der Molli-Bahn von der kleinen Sperrzone in Kühlungsborn nach Heiligendamm in der großen Sperrzone hin und wieder zurückgefahren.

  • Außerhalb der kleinen Sperrzone von Kühlungsborn geht's dann weiter ins Zentrum von Kühlungsborn (- Ost) bis an die dortige Uferpromenade, wo eine Bühne der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten (ARD & ZDF) so aufgebaut gewesen ist, daß (-hinsichtlich des Bühnenprogramms-) auch die im Wasser befindlichen Gäste haben zuschauen können.

Nachmittags:

  • Anschließend geht's weiter Richtung Camp Wichmannsdorf, wozu ich mich an die Straße Richtung Kröpelin habe orientieren müssen. Irgendwann habe ich in einen Feld- und Waldweg abbiegen müssen, der teilweise zu steil zum Tretroller-Fahren gewesen ist (, weshalb demzufolge Laufen angesagt gewesen ist).

  • Das Camp Wichmannsdorf hat (- im Vergleich zu den anderen zwei Anti-G8-Camps in Rostock-Bramow und Reddelich- ) die kleinste Zeltplatzfläche und die kleinste "Bewohner- Zahl" gehabt, befindet sich dafür aber in einer idyllischen, weiträumigen Hügellandschaft am Rande eines Waldgebietes und ziemlich abseits von Siedlungen. Der nächste Bahnhof der Eisenbahn befindet sich kilometerweit in Kröpelin.

  • Nach dem (Ein)Speisen einer Mahlzeit / Suppe mit feuerroten Bohnen und dem Antreffen von JournalistInnen geht's weiter zu dem Örtchen Wichmannsdorf. (hiesiger Feldweg ist nicht wirklich besser gewesen als der Waldweg aus Richtung Kühlungsborn. In Wichmannsdorf muß man durch die Dorfgassen irren, um zu einer der beiden Ausfallstraßen zu treffen (insofern wäre eine eventuelle Anfahrt mit einem Pkw zum Camp Wichmannsdorf aus Richtung Kühlungsborn ratsamer.)

  • Auf der Landstraße nach Diederichshagen: Antreffen eines Demonstranten-Pkw (Die Leute in dem Pkw sind mir übrigens schon bekannt gewesen infolge eines Mitnahmeeffekts an der Landstraße zwischen S-Bahn-Station Schwaan und Flugplatz Rostock-Laage am Dienstag.)

  • Am Ortsausgang von Diederichshagen: Antreffen von zwei Radfahrern, die mutmaßlich auch zur Demonstrantenszene hinzuzurechnen sind.

  • Weiterfahrt nach Jennewitz (bzw. auf der Landstraße von Diederichshagen zur Hauptstraße 'Kühlungsborn - Kröpelin') - Weiterfahrt auf dem - Feld-, Wald- und Radweg nach Reddelich.

ca. 16:00 h - 17:00 h (/ nachmittags):

  • Nun habe ich zu entscheiden gehabt, ob ich mit dem Tretroller weiterfahre nach Bad Doberan, dann nach Börgerende Rethwisch und bis an die Ostseite des Sperrzauns von Heiligendamm direkt an der Ostsee. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit und des Platzverweises, den ich von der Polizei erhalten habe sowie der Tatsache, daß die Straßen + Wege, die ich hätte benutzen müssen, teilweise innerhalb der erweiterten Demoverbotszone gelegen sind (bzw. z.T.- die Grenze zu der erweiterten Demoverbotszone darstellen), komme ich zu dem Entschluß, mich auf dem Gelände des Camps Reddelich zu begeben und dort vorerst eine Ruhepause zu veranstalten.

  • Noch am selben Abend fahre ich mit dem Zug vom Bahnhof Reddelich zurück nach Rostock, und besuche u.a. erneut das Camp Rostock Bramow, das Gelände von Silver Pearl sowie einen Spielplatz -- ja und dann Gute Nacht!

Freitag, 8. Juni 2007

Aufgrund des erst am Samstag gültigen Wochendendtarifs, was die Bahnfahrt wesentlich günstiger macht, verbleibe ich heute noch in Rostock

Morgens + Mittags:

  • Frühstück + Mittagessen beim Catering-Service von Silver Pearl

Nachmittags:

  • Durchlauf durch die City

  • Besuch des Polizeirevier Rostock (in der Nähe der S-Bahn-Station Parkstraße) (aus persönlichen Gründen; d.h. Verlustmeldung bezügl. eines Gegenstandes).

    • Währenddessen:

      • Antreffen einer Demonstration zur Freilassung von inhaftierten MitstreiterInnen/DemonstrantInnen in der Nähe der Polizeistation Rostock;

      • Um in die Bannmeile zu gelangen, welche derzeit um die Polizeistation herum bestanden hat, werde ich von Polizisten kontrolliert.

    • Allerdings haben mir die Polizisten am Polizeischalter des Polizeireviers betreffend der Verlustmeldung eines Gegenstandes auch nicht weiterhelfen können (Theoretisch könnte die Verlustmeldung eines Gegenstandes auch ein Vorwand gewesen sein, um zu testen ob es möglich ist, in die Sperrzone zu gelangen).

  • Demonstrationszug Richtung Cityhafen (mit etwas längerer Sitzung/Sitzblockade auf einer Kreuzung mit Bierkiosk in der Nähe)

Abends:

  • Erneuter Aufenthalt bei Silver Pearl sowie auf einem Spielplatz -- ja und dann Gute Nacht!

Samstag, 9. Juni 2007

Vormittags:

  • Fahrt mit (Tretroller, großen Reiserucksack und) Straßenbahn zum HBf Rostock

  • Erwerb eines Wochenendtickets für die Zugstrecke Rostock - Berlin - Lutherstadt Wittenberg - Halle/Saale - Kassel - HBf - Frankfurt/Main

  • Bei dem Wochenendticket, das ca. 36,00 Euro kostet, können insgesamt bis zu 5 Personen mitreisen. Deshalb: Suche nach 4 weiteren Personen / Anti-G8-TouristInnen, die mit mir dieselbe Zugroute nehmen wollen.

    • Dazu habe ich 4 Personen gefunden: eine Anti-G8-Protestlerin und ein Anti-G8-Protestler mittleren Alters, die lediglich bis nach Berlin bzw. Neustrelitz mitfahren wollen, sowie ein jugendliches Pärchen (Alter: Mitte 20 J.), die aus Bern/Schweiz (bzw. ursprüngl. z.T. aus Österreich) stammen und nun mutmaßlich wieder in die Schweiz zurück wollen.

    • Angesichts dessen habe ich folgendes zu überlegen gehabt:

      • Wenn ein Wochenendticket von Rostock nach Frankfurt/Wiesbaden 36,00 Euro kostet, würde dieselbe Strecke für 5 Personen lediglich 7,20 kosten. Also könnte ich von den Personen, die nur bis Berlin fahren, lediglich einen Bruchteil der Gesamtkosten von 36,00 Euro zurückverlangen. Nun ist mir klar gewesen, daß die Anti-G8-Protestlerin und der Anti-G8-Protestler mittleren Alters lediglich bis Berlin (bzw. Neustrelitz) fahren würden, weshalb ich von ihnen auch lediglich einen Bruchteil von ca. 1 - 2 Euro erwartet habe. Bei dem jungen Pärchen aus der Schweiz bin ich davon ausgegangen, daß sie (- ohne Unterbrechung -) über Frankfurt/Main direkt in die Schweiz fahren würden. Gut, da habe ich mich wohl getäuscht; denn auch sie sind in Berlin ausgestiegen. Dennoch habe ich von ihnen den vollen Preis in Höhe von 14,00 Euro (2 x 7,50 erhalten) erhalten. (Die Anti-G8-Protestlerin mittleren Alters, die in Berlin ausgestiegen ist, hat noch einige Tricks erklärt, wie es möglich ist, das Ticket bis zum Ende des Tages voll auszunutzen. Allerdings wäre mir das zu kompliziert gewesen, da ich dann an diversen Bahnhöfen in kurzer Zeit bestimmte Reisende hätte ansprechen müssen, ob diese mit meinem Wochenendticket mitfahren wollten.)

Mittags:

  • Ankunft in Berlin

Nachmittags:

  • Umsteigen in Lutherstadt - Wittenberge und ca. 1 Stunde später Umsteigen in Halle a. d. Saale

  • In Kassel HBf: Aussteigen aus dem Regionalzug von Halle a. d. Saale und Einsteigen in Regionalzug nach Frankfurt/Main - HBf;

  • Im Zug von Kassel-HBf - nach Frankfurt/Main - HBf:

  • Antreffen eines Anti-G8-Pärchens (Alter: ca. Mitte 20 J.), das z.T. der autonomen / Anarcho-Szene hinzuzurechnen ist. Beide stammen aus Gießen und wollen wieder dorthin zurück.

  • währenddessen

    • kleiner Diskurs u.a. zum Thema 'Gewalt & Demonstrationen'

    • (bezügl. des Thema Wochenendticket wird vermutet, daß wahrscheinlich eine Vielzahl der Zugpassagiere, von denen etliche auch beim Anti-G8- Gipfel gewesen sein dürften, ein Wochenendticket haben, jedoch dieses nicht komplett ausnutzen könnten, da auf den Bahnhöfen und in den Zügen oftmals nur Reisende anzutreffen sind, die ebenfalls bereits ein Ticket (bzw. ein Wochenendticket) haben. Vermutlich ist es einem Passagier auch lieber, selbst über ein (Wochenend-)Ticket zu verfügen (, weil dies sicherer erscheint und weniger Abhängigkeit bedeutet,) als darauf angewiesen zu sein, zufällig auf andere Wochenendticket-InhaberInnen zu treffen, welche die Möglichkeit hätten, eine Person oder mehrere Personen im Zug mitzunehmen.)

  • während der Zugfahrt:

    • Regenwetter

Vorabend / abends:

  • Ankunft in Frankfurt/Main ; kurzzeitiges Verweilen in Frankfurt/Main

  • Ankunft in Wiesbaden - Schlafen-Gehen und Gute Nacht!

Sonntag, 10. Juni 2007

  • wieder daheim - Ausruhen und gute Nacht!